Rote Socken tauchten in die Heimatgeschichte ein

Arnsberg. Wer heute aktuell mit Entsetzen die Nachrichten über die nahezu unfassbaren Gräueltaten russischer Soldaten in der Ukraine zur Kenntnis nehmen muss, dem sei ein geschichtlicher Ausflug ins Mittelalter empfohlen. So eine Zeitreise unternahm jetzt die Sunderaner Seniorenwandergruppe der „Roten Socken“ ins Kloster Wedinghausen. Dabei mussten die Teilnehmer feststellen, dass der Hang zur Grausamkeit dem Menschen offenbar seit ewig innewohnt, ebenso wie auch der Hang zum späteren Bagatellisieren und Relativieren. Ist es vorstellbar, sogar als Brudermörder in einer Kirche verewigt zu werden? Unmöglich? Nein, ist es nicht! So zu bestaunen im Kloster Wedinghausen.

Heinrich I., durch Brudermord an die Macht gelangter Graf von Arnsberg, stiftete 1170 zur nicht ganz freiwilligen Buße seines Mordes das Kloster Wedinghausen und ist dortselbst heute noch in der zum Kloster gehörenden Propsteikirche als eine Art Säulen-„Heiliger“ zu bestaunen. Dieses und vieles mehr erfuhren die aus Sundern angereisten Gäste bei einer Führung durch Kirche und Kloster. Dr. Elisabeth Heinen erwies sich bei der Führung als eine versierte geschichtliche Wissensquelle der Kloster- und Landesgeschichte. Mit immer wieder kleinen, in geschichtliche Daten eingestreuten Anekdoten und Schilderungen der mittelalterlichen Gepflogenheiten und Lebensumstände bis hin zu den Auswirkungen der Truchsess’schen Wirren, der Reformation, dem dreißigjährigen Krieg und der unter Napoleon erfolgten Säkularisation und damit erfolgten Auflösung der Klöster wusste sie ihre Zuhörer und Zuhörerinnen in den Bann zu ziehen. Und das trotz der zwischen dicken Kirchen- und Klostermauern allmählich immer kälter werdenden Hände und Füße!

Außer den zahlreichen Kirchenschätzen sahen die Besucherinnen und Besucher auch den alten Kreuzgang, in dem erst in den letzten Jahren Deckenfresken freigelegt wurden, und den großen Kapitelsaal mit der außergewöhnlichen Gruft. Bis heute konnte man nicht feststellen, wer in dieser bemalten Gruft beigesetzt wurde.

Den Abschluss des Besuchs bildete ein Gang in den kleinen Klostergarten mit einem wunderbaren Blick über die Arnsberger Neustadt und das Ruhrtal.

Anschließend freuten sich die Roten Socken, die frisch gewonnenen Eindrücke bei einer wärmenden Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen in einer nahen gelegenen Gastronomie „verdauen“ zu können.

Fazit: Ein überaus lohnender und empfehlenswerter Ausflug in die Vergangenheit!

 

Foto: In das alte Grafengrab kann man hineinschauen (Foto: Mathildis Schmitz-Hengesbach)

 

Die Bilder hat Mathildis Schmitz-Hengesbach zusammengestellt: